Hospiz macht Schule

Die Hospizbewegung Baden auf Schulbesuch

Kaum ein Thema ist in unserer Kultur so tabu wie Sterben und Tod – dabei gehört beides, so wie Abschied und Trauer, unweigerlich zum Leben. Das Projekt „Hospiz macht Schule“, das von der Hospizbewegung Baden ab der 3. Schulstufe angeboten wird, hilft, diese Themen anzusprechen und mehr darüber zu erfahren. Seit 2011 organisiert und koordiniert die ehrenamtliche Hospizbegleiterin Martina Meissner mit ihrem Team entsprechende Projekte an Schulen der Region – erst kürzlich wurde mit den Schülerinnen und Schülern der 6A und 6B des BG & BRG Berndorf ein 2-tägiger Workshop durchgeführt. Die beiden engagierten Religions- und Ethikpädagoginnen Mag. Eva Leitner und Mag. Elisabeth Landler-Prosenz haben dieses Projekt initiiert und begleitet. „Im ersten Schritt geht es auch darum, Vertrauen aufzubauen – was umso besser funktioniert, je enger die Klassengemeinschaft ist. Desto schneller können sie sich öffnen“, erzählt das Team. Für viele Schülerinnen und Schüler ist es auch das erste Mal, dass sie sich bewusst mit dem Thema beschäftigen. Es wird sowohl die Geschichte der weltweiten Hospizbewegung vermittelt, als auch von persönlichen Erfahrungen erzählt.

Koffer, Filme und viel Symbolik

Mit einem Koffer, den jede Schülerin und jeder Schüler individuell für die letzte Reise packen kann und mit Zeichentrick- und Kurzfilmen wird in die Thematik eingeführt. Nachdem die Neugierde geweckt und das Vertrauen gefasst ist, gibt es keine Schranken mehr: „Die Schülerinnen und Schüler wollten genauso wissen, warum wir zu sterbenden Menschen und ihren Angehörigen gehen, wie es sie auch interessierte, wie wir überhaupt dazu kamen, für die Hospizbewegung tätig zu sein“, erzählen Martina Meissner, Karin Nakowitsch, Helga Eichwalder-Gabler und Andrea Klune. Und Martina Meissner erinnert sich: „Als meine Großmutter vor 30 Jahren zu Hause verstarb, waren wir hilflos – wer wusste damals schon so genau um die Schritte, Rechte und Pflichten im Todesfall Bescheid?“ Ihr erworbenes Wissen gibt sie seither mit viel Empathie weiter – und nimmt dem Tod damit ein wenig den Schrecken.


Karin Nakowitsch machte erste persönliche Erfahrungen mit dem Thema Hospiz, als ihre Mutter zuhause verstarb. Die Hospizbegleiterin war ihrer Familie in dieser schweren Zeit mit ihrem Wissen und ihrem Mitgefühl eine große Hilfe. Damals reifte in ihr der Gedanke, selbst einmal anderen Menschen in ähnlichen Situationen zu helfen. Sie absolvierte die Ausbildung für Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung und arbeitet seither ehrenamtlich für die Hospizbewegung Baden.

Besuch beim Bestatter

Doch zurück zum Workshop: Auch ein Besuch beim Bestattungsunternehmen Birbamer stand am Programm, wo die Jugendlichen von allen Arten der Bestattungsmöglichkeiten und vieles mehr erfuhren. „Die Angestellten hatten diesmal eine sehr informative Präsentation vorbereitet“, lächelt Martina Meissner, „und alle Fragen wurden mit Geduld und praktischen Beispielen beantwortet. Bei einem unserer letzten Besuche fragte ein Schüler sogar, ob ein Bestatter eigentlich auch Freunde hat?“.


Am Ende der beiden Tage ziehen alle begeistert Resümee – viele von ihnen haben auch eine Reise ins Innere unternommen und sich auch gegenseitig besser kennengelernt. Was bleibt, ist das, was man hat – sein Leben – jeden Tag zu schätzen. Die Hospizbewegung Baden bietet den Workshop „Hospiz macht Schule“ regelmäßig für interessierte Schulklassen an. 

Infos und Anmeldung:
Hospizbewegung Baden, 
Mühlgasse 74,
Tel. 02252 22866

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